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AutorenbildKatja Rösener

Frauen in der Film- und Medienbranche: Chancengleichheit in Sachsen?

Aktualisiert: 11. Juli 2021

In den letzten Wochen und Monaten durfte ich mit meinem Team an einem tollen Projekt für die Sächsische Landesmedienanstalt für Rundfunk und Neue Medien (SLM) arbeiten: Das Fachmagazin für die Medienbranche in Sachsen Themen+Frequenzen beschäftigt sich in dieser Ausgabe schwerpunktmäßig mit dem Thema Gleichstellung im Kultur- und Medienbetrieb. Wir haben einen Blick auf die Realität vor und hinter der Kamera geworfen und ich kann euch sagen, es ist kompliziert...


Allgegenwärtig ist die Einschätzung, dass Frauen unterrepräsentiert und vor allem auch unterbezahlt sind. Die Medienbranche hinkt wie viele andere Berufsfelder beim Thema Geschlechtergerechtigkeit total hinterher. Wir haben mit beeindruckenden Frauen gesprochen, zum Beispiel Barbara Rohm, die sich mit ihrer Initiative Pro Quote Film für die Erhöhung des Frauenanteils bei Filmproduktionen einsetzt. Könnt ihr euch vorstellen, dass nur 10 Prozent aller Fördergelder insgesamt an RegisseurINNEN vergeben werden, obwohl Frauen nahezu die Hälfte aller Hochschulabsolventen an Universitäten im Fach Regie ausmachen? Chancengleichheit gleich null, obwohl Talent und Expertise unter filmschaffenden Frauen und Männern doch gleich verteilt sein sollten.


Und wie werden Frauen und Männer überhaupt im deutschen Film und TV dargestellt? Dr. Christine Linke und Prof. Dr. Elizabeth Prommer von der Universität Rostock haben dazu eine Studie veröffentlicht und kommen zu dem Ergebnis, dass Frauen in audiovisuellen Medien deutlich unterrepräsentiert sind: Über alle Fernsehprogramme hinweg kommen auf eine Frau zwei Männer. Also Entschuldigung, wir machen 50 Prozent der Weltbevölkerung aus?? Ab einem Alter von 50 Jahren kommen dann sogar drei Männer auf eine Frau. Kein Wunder, dass Schauspielerinnen im reiferen Alter quasi arbeitslos sind.


Interessant war auch die Info, dass Diversität in Film und Fernsehen proportional zu den Geschlechterverhältnissen hinter der Kamera sichtbar wird: Je vielfältiger, also weiblicher die Produktionsteams sind, desto ausgewogener sind die Verhältnisse auch auf der Leinwand. Wenn man das mal weiter denkt, bilden Film und Fernsehen ja nicht einfach nur Realität ab, sondern fungieren als entscheidende Multiplikatoren vorherrschender Denkmuster und Rollenvorstellungen. Für die Herstellung einer geschlechtergerechten Wirklichkeit spielen sie daher eine entscheidende Rolle. Aber lest selbst mal rein und schreibt mir gerne eure Meinung, das E-Paper der Themen+Frequenzen findet ihr hier:



Ach so eins noch, welchen Einfluss die Digitalisierung auf die Gleichstellung hat, damit haben wir uns auch beschäftigt und Prof. Dr. Aysel Yollu-Tok interviewt. Sie ist nicht nur Professorin für Volkswirtschaftslehre an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin, sondern auch die Vorsitzende einer Kommission, die den dritten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung zu diesem Thema verfasst. Absolut spannend! Sie geht davon aus, dass die Veränderungen im Arbeitsleben, die die Digitalisierung verursacht - zum Beispiel Reduzierung von Arbeitsplätzen durch Automatisierung bei gleichzeitiger Entstehung neuer Berufsbilder - zukünftig stärker Frauen als Männer treffen werden. Welche Gründe das hat, lest ihr im Interview auf Seite 14.


Themen+Frequenzen - out now!



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