Die Generation Y (egal ob Mann oder Frau) lehrt uns aktuell eine neue Form der Werteorientierung, die es vorher so nicht gab. Nicht nur werteorientierter Konsum nach dem Motto Nachhaltigkeit vor Profitmaximierung leben die Jungen unserer Gesellschaft heute vor, sondern auch bei der Wahl des richtigen Arbeitgebers sind ethische Grundsätze wie Ehrlichkeit, Transparenz und Vertrauen für sie harte Kriterien.
Abgesehen davon, dass es nur wenige Verbindungen gibt, die so stark sein können wie ein gemeinsames Wertesystem, bieten Werte in der Komplexität des Informationszeitalters den Menschen Orientierung. In Zeiten in denen außer der Wandel nichts sicher ist, geben uns Werte Halt. Und da geht es allen Menschen ähnlich - egal ob Mitarbeiter oder Chef. Wenn ich als Führungskraft weiß, du lässt das Team im Notfall nicht hängen, dann bekommt deine Arbeitskraft für mich einen ganz anderen Wert als deine bloße Kompetenz jemals haben könnte.
Aus eigener Erfahrung weiss ich, berufliche Verbindungen, die auf einem gemeinsamen Wertesystem beruhen, überdauern oft auch das Beschäftigungsverhältnis. Zu jedem meiner ehemaligen Vorgesetzten halte ich bis heute freundschaftlichen Kontakt. Natürlich mal mehr mal weniger, aber die meisten haben immer ein offenes Ohr für mich, wenn ich mal Rat brauche. Das führe ich auch darauf zurück, dass ich neben fachlichen Ansprüchen an mich selbst, auch klare ethische und moralische Grundsätze habe, die ich stets verkörpere und die nicht verhandelbar sind.
Loyalität
Wir alle wissen mit jedem Arbeitgeber gibt es gute wie schlechte Zeiten. Teilweise wird uns viel abverlangt und es gibt Zeiten, da bekommen wir wenig bis gar nichts zurück. Dennoch reden wir nicht schlecht weder über das Unternehmen noch Personen, die dort tätig sind. Der Punkt ist, du musst auch mal schwierige Phasen durchhalten können und an der Seite des Arbeitgebers jederzeit verlässlich für gemeinsame (Unternehmens-)Ziele einstehen sowohl nach innen als auch nach außen. Denn nur dann bekommst du auch etwas zurück, wenn du mal persönlich das Engagement deines Arbeitgebers benötigst. Mein letzter Chef hat immer gesagt, manchmal muss man Dinge auch aushalten können und er hat Recht, denn Loyalität zahlt sich meist erst in der Zukunft aus.
Mut
Meine Erfahrung ist, dass gute Vorgesetzte und Chefs eine fundierte Meinung und sachliche Kritik durchaus zu schätzen wissen. Wer will schon immer im eigenen Saft schmoren. Nein, auch der Klügste braucht fachlichen Austausch und Resonanz. Aber immer man selbst zu sein, zum Beispiel in großer Runde oder vor wichtigen Menschen, erfordert Mut. Viele Frauen schrecken davor zurück ihre Meinung zu sagen, weil sie denken, diese ist nicht gewollt oder geschätzt. Ich versuche stets mutig zu sein, auch wenn ich weiß meine Meinung wird nicht immer von allen akzeptiert. Darum geht es nämlich gar nicht. Es geht um Meinungsaustausch und Diskussion auf fachlicher Ebene im Sinne einer erfolgreichen Unternehmensstrategie.
Und noch etwas, Mut bringt dir Respekt ein und der ist für beruflichen Erfolg sehr wichtig. Mehr zum Thema Mut könnt ihr hier lesen.
Unabhängigkeit
Wenn wir so drin sind im Hamsterrad, sich dann auch noch beruflicher Erfolg einstellt und wir unserem Arbeitgeber loyal gegenüber sind, vergessen wir schnell, dass wir dennoch unabhängig sind. Ja - unser Arbeitgeber zahlt unser Gehalt. Ja - wir haben einen Vertrag und ja - wir identifizieren uns mit unserem Arbeitgeber und sind loyal. Aber es gab ein Leben vor diesem Job und es wird ein Leben nach ihm geben, wenn wir das wollen - unser Job ist ein wichtiger Teil in unserem Leben, aber eben nicht alles. Es gibt immer die Option zum Ausstieg. Ich durchdenke das Worst-Case-Szenario für mich vorab in jedem Job immer bis ins Detail und bereite mich vor. Das gibt mir die persönliche und wirtschaftliche Freiheit völlig autark zu agieren und zu entscheiden, bis zu welchem Punkt ich mit dem Unternehmen und seiner Entwicklung mitgehe oder eben nicht.
Bei der aktuellen Arbeitsmarktsituation und mit unserer ausgezeichneten Ausbildung heutzutage ist es völlig absurd zu denken, man wird keinen adequaten Folgejob finden.
Aber aufgepasst! Diese Karte kannst du nur einmal spielen. Wenn du sagst du gehst, musst du es durchziehen, ansonsten wirkst du unglaubwürdig.
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