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AutorenbildKatja Rösener

Netzwerkerin und Rechtsanwältin Anette Stapper über veraltete Denkmuster und selbstbestimmtes Leben

Aktualisiert: 11. Juli 2021

Einer von den Menschen, die mich in letzter Zeit auf ihre eigene Weise inspiriert haben, ist Anette Stapper. Sie ist Geschäftsführerin vom Club International in Leipzig, eine leidenschaftliche Netzwerkerin, Rechtsanwältin und Mutter von drei Töchtern im Teenageralter. Trotz Jurastudium in jungen Jahren lebte sie lange in ihrer Familie die klassische Rollenverteilung: Papa geht arbeiten und Mama kümmert sich um Haus und Kinder - und das mit voller Hingabe! Und als sie entschied es ist Zeit wieder arbeiten zu gehen, machte sie eine ihrer anderen Leidenschaften zum Beruf: Menschen zusammenbringen, netzwerken, sich austauschen - im Club International. Und heute 20 Jahre später, kehrt sie außerdem zurück zu ihren Wurzeln, um Familien in schwierigen Situationen als Rechtsanwältin für Familienrecht zur Seite zu stehen.


Ihre Geschichte zeigt: sei proaktiv, geh hinaus und lebe selbstbestimmt - denn Leben ist das, was du daraus machst! Als ich Anette fragte, welchen beruflichen Rat sie Frauen geben würde, die heute am Anfang ihrer Karriere stehen, schickte sie mir nicht nur ein paar Zeilen, sondern einen ganzen Text, den ich euch nicht vorenthalten möchte. Viel Spaß beim Lesen!

Anette Stapper, Netzwerkerin und Rechtsanwältin


"Die Geringschätzung traditionell weiblicher Rollen steckt immer noch in vielen – männlichen – Köpfen. Vermutlich haben aber auch wir selbst diese Bilder verinnerlicht: Mutter sein heißt Selbstaufopferung, Mode ist eigentlich hirnlos, Wissenschaft und Technik hingegen zeugen von Klugheit, Fußball ist Volkssport - langweilige und verkrustete Ansichten. Hier ist Handlungsbedarf, denn unsere Themen und Geschichten verdienen einen gleichberechtigten Stellenwert!


Die Entwicklungen des vergangenen Jahrzehnts haben die Ausgangspositionen der Frauen grundlegend verbessert. Der Erfolg von vielen Frauen verleiht uns die Haltung, die die Wahrnehmung von Führungsfrauen in einigen Jahren endlich selbstverständlich machen wird. Lasst uns gemeinsam das Bekannte ausbreiten, auseinanderschneiden und mit eigenen Ideen neu zusammensetzen. Lasst uns gemeinsam daran arbeiten, dass unsere Geschichten und Ideen aufsteigen und leuchten – für alle sichtbar!


Bei allen Identitätsfragen, die wir Frauen uns stellen, geht es aber auch noch um etwas ganz besonderes: ums Menschsein. Darüber sollte weder die Hautfarbe noch die sexuelle Orientierung oder die Identifizierung mit einem Geschlecht entscheiden. Wir können nur gemeinsam gegen Diskriminierung und für grenzenlose Gleichberechtigung kämpfen. Vor allem unseren Kindern zuliebe!


Nehmt euer Leben selbst in die Hand und lasst es euch nicht aus der Hand nehmen. Fragt euch: Was für Frauen wollt ihr sein? Wie wollt ihr leben? Welche Rollen wollt ihr spielen? Welche Rollen wollt ihr loswerden? Seid mutig und geht eurer inneren Stimme nach. Das ist manchmal schwer, aber denkt daran, dass ihr umso glücklicher seid, wenn ihr gewagt UND gewonnen habt. Mut braucht manchmal Anlauf, aber „never give up“. Um etwas Neues zu erreichen, braucht es Energie, Zeit und Geduld, der Weg zum Ergebnis ist meist anstrengend – das Ergebnis dafür umso bereichernder!


Bleibt neugierig und in Bewegung, lasst keinen Stillstand zu. Schwimmt auch mal gegen den Strom, seid auch mal Querdenker und Rebellin. Geht aktiv mit kritischen Situation um, steckt nicht den Kopf in den Sand, reagiert flexibel. Sei, wer DU sein möchtest und nicht das, was andere denken, was du sein solltest!


Für mich persönlich zählt das Miteinander. Meine Kraft kommt von innen, aber auch aus den Beziehungen zu anderen. Ohne andere Menschen erreicht man im Leben nichts. Ich habe ein ausgeprägtes Verantwortungsgefühl und das große Glück äußerst hartnäckig und resilient zu sein. Es macht mich glücklich, mit meiner Energie und Fantasie Sinnvolles tun zu können und andere unterstützen zu dürfen. Die ganz großen Momente sind, wenn ich Menschen erreiche, und wir gemeinsam ein Zeichen gegen den Wahnsinn setzen, der uns umgibt!


Ich lasse mich nicht gerne einengen, weder privat noch beruflich. Das nimmt mir die Luft zum Atmen und raubt mir Kraft und Energie die ich brauche. Das lasse ich einfach nicht zu! Es ist für mich ein großes Geschenk, dass ich gerade jetzt noch einmal neu durchstarten kann ganz nach dem Motto „Wenn nicht jetzt wann dann?“. Das Leben ist bunt und ich möchte jede Farbgebung erleben. Mein größtes Glück sind meine drei Töchter, die viel Farbe in mein Leben bringen. Ich liebe es Zeit mit ihnen zu verbringen und mit Freunden, füreinander da zu sein, das ist das, was für mich zählt!


Wissend, dass die Zeit begrenzt ist und aus den intensiven Erfahrungen der letzten Jahre und nun auch besonders der vergangenen Monate hat sich meine Leidenschaft für meine Töchter, für meine Freunde und meinen Beruf noch mal vertieft. Daher: lieber Vollgas!"


Anette Stapper


Anette mit ihren drei Töchtern



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